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Perlen


Perlen sind besondere Dinge, die ich während meiner Arbeit erlebe und die ich gerne teilen möchte.


"Ich verstehe nicht, warum sie das nicht in der Schule machen! Dies ist so viel deutlicher!" 

(Klientin, 17 Jahre)

"Sie sind eine echte Lehrerin." 
"Wieso? Du kennst mich doch nur als Davis-Trainerin." 
"Einfach so. Jemand, den man gerne als Mentorin hätte.“

(Klientin, 17 Jahre)

"Wie kann mein Denken denn so anders sein?" 
"Warst du schon einmal zum Wintersport?" 
"Ja" 
"Hast du dort Leute mit Schneeschuhen gesehen?" 
"Was ist das?" 
Wir haben nachgeschaut wie Schneeschuhe aussehen und gesehen, dass man damit im tiefen, lockeren Schnee laufen kann. 
"Stell dir vor, dass jeder Mensch mit unsichtbaren Schneeschuhen geboren wird. Sie sehen bei jedem ein bisschen anders aus, genau wie unsere Fingerabdrücke. Bei manchen ist das Muster der Schneeschuhe fast oder sogar ganz geschlossen. Dann sehen sie tatsächlich eher wie Skis aus. Kannst du dir das vorstellen?"
"Ja."
"Diese Schuhe sollen unser Denken darstellen. Stell dir vor, dass du diese Schuhe hast, die eher wie Skis aussehen, und du gehst mit der ganzen Klasse wandern. Zuerst ist da eine Wiese und alles ist flach. Alles geht gut. Dann geht es einen Hügel hinauf und du musst dich ganz schön anstrengen, weil die Schneeschuhe so rutschig sind. Aber es wird noch steiler und jetzt rutschen diese glatten Schneeschuhe mit dir los. Du rutschst aus, rutschst rückwärts, prallst gegen einen Baum, siehst einen Hubbel nicht rechtzeitig, weil alles so schnell geht. Es ist einfach schlimm und du erholst dich dort unten gerade noch und hast Kopfschmerzen, als du die Lehrerin von oben rufen hörst: Wo bist du denn schon wieder? Alle sind hier oben, nur du nicht. Dabei hast du dein Bestes gegeben und bist doch an einem ganz anderen Ort gelandet und du fühlst dich auch noch ganz elend. Das ist dir einfach so passiert."
"Hm - Wenn ich also Skifahren lerne, dann ..."
"Genau."


(Klient, 12 Jahre)

Desorientierung durch Essgeräusche

Der junge Mann erzählte, wie sehr ihn Essensgeräusche störten. Wenn die nette Kollegin in der Mittagspause eine rohe Möhre aß, dachte er sofort: Wie kann man nur so schlechte Manieren haben, das macht man doch nicht. Wenn Freunde zu Besuch kamen und Chips auf dem Tisch standen, gab es zwei Möglichkeiten: entweder die Schale mit den Chips wegstellen oder auf der Toilette warten, bis alles aufgegessen war. 
Ich hatte von der Davis-Beratung und der Arbeit an Triggern erzählt. Seine Frage war, ob ich als Davis-Beraterin etwas dagegen tun könne. Ich sagte, dass es neu für mich sei, aber es möglich sein müsste. Wir wollten es beide ausprobieren und waren sehr neugierig.
Nach vier Tagen hatte er die Davis-Tools erlernt. Er erkannte, wenn er desorientiert war und mit Hilfe dieser Hilfsmittel konnte er sich leicht wieder orientieren. Dann kam der große Tag. Er war bereit. Ich machte die schrecklichsten schmatzenden Essgeräusche mit den am meisten knackenden Lebensmitteln aus dem Schrank. Er begann, auf einer Skala von 1 bis 10 anzugeben, wie schrecklich es für ihn war. Jedes Mal kam Verwirrung auf, seine Aufmerksamkeit verschwand und es fühlte sich auf seiner Skala meist zwischen 6 und 8 an. Bis er plötzlich sagte: Erika, du kannst machen, was du willst! Ich bleibe orientiert.
Wir gingen zusammen in den Supermarkt, um Möhren und Chips zu kaufen. Ich durfte wählen, weil ich schmatzen musste. Egal wie sehr ich mich bemühte, der Auslöser war weg.
Ein paar Tage später bekam ich eine App: Ich bin auf der Toilette um dir dies zu schreiben. Wir haben Besuch, die Chips stehen auf dem Tisch und es macht mir nichts mehr aus.